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Wir starten am Morgen bei eher kühlem Wetter. In der Nacht kam trotzdem noch Regen. Den Radweg hier kennen wir inzwischen schon sehr gut und so kommen wir schnell aus Ulm raus… wir wollen nicht den originalen Donau-Weg dem Fluss entlang nehmen, sondern einen direkteren und somit etwa 15km kürzeren Weg. Dieser ist aber nicht minder schön.

Karl sorgt in Mengen noch für Aufregung. Dort war ein Teil der Strasse gepflastert. Eigentlich kein Problem da die Steine alle flach und gleich gross waren, jedoch hatte es auf der Seite eine kleine Kerbe. In diese ist er zuerst mit dem Vorderrad hineingeraten und dieses hat er auch wieder ohne Probleme herausbekommen. Jedoch hat sich nun das Hinterrad darin verfangen. Der Effekt war, dass sich sein Velo quer stellte und er samt Velo über die Strasse rutschte. Passiert ist ihm nichts und auch dem Velo nicht (ein weiterer Vorteil unserer Fahrräder). Da es aber spektakulär aussah, waren die Autofahrer mehr geschockt. Mir passiert an diesem Tag auch ein Missgeschick, aber anderer Art. Bei einer Pinkelpause geht an meiner Hose der Reissverschluss kaputt und ich muss mit offenem Hosenstall umherfahren. Ich habe aber Glück im Unglück. Da ich meist meinen Fotoapparat mit einem Bändel um den Hals trage liegt das Teil, wenn ich auf dem Velo sitze, grad etwas unterhalb des Bauches und somit verdeck dieser den offenen Hosenstall.

In Sigmaringen wollen wir zuerst wieder in das Garni-Hotel, das wir schon von früher kennen, einchecken aber am Montag scheint das nicht zu gehen. Darum buchen wir je ein Zimmer im Karls Hotel, das nagelneu ist, und sind erst mal baff. Preis/Leistung ist für ein 4 Sterne top. Und die Lage auch. Von meinem Zimmer aus sehe ich im Vordergrund auf die Donau und gleich dahinter steht mächtig das Sigmaringer-Schloss. Der aufgehende Supermond, in der Nacht, machte das Bild perfekt.

Am Morgen nach einem reichhaltigem Frühstücksbuffet geht’s weiter nach Tuttlingen. Dazwischen liegt eines der schönsten Teilstücke der ganzen Donau. Der Fluss schlängelt sich durch ein tiefes Tal mit steilen und hohen Felswänden. Obenauf thronen immer wieder Burgen, Herrenhäusern oder Kapellen. Im Tal findet man sehr viel Abwechslung in Fauna und Flora. Man kommt richtig ins Schwelgen, bis man von Karl aus den Träumen geholt wird. Seine hintere Schaltung scheint nicht mehr richtig zu gehen. Ich versuche mit putzen und ölen den Wechsler geschmeidig zu halten, aber leider bringt es nichts. Ich vermute, dass der Seilzug gerissen ist. Da Karl mit e-Motor unterwegs ist, ist das Problem nicht so arg. Er kann vorne noch schalten und den Motor zur Unterstützung nutzen. Dennoch muss das Problem spätestens in Tuttlingen behoben werden. Und das wird es auch. Gleich der erste Fahrradladen ersetzt das gerissene Kabel. Und ich kann auch gleich mein Problem mit dem Reissverschluss in einem Sportgeschäft lösen. Sie haben sogar die gleiche Hose noch im Sortiment. Daher kaufe ich gleich ein zweites Paar und noch ein Oberteil dazu. Und das unter 15min. inkl. anprobieren. Soll mal jemand sagen Männer seien nicht speditiv beim Kleider kaufen 😊

Der Mittwoch wird der Tag des Abschieds. Karl hat beschlossen das er von Tuttlingen aus nach Hause fährt und nicht noch, als Option, mit zur Breg Quelle weiterfährt. Ich verstehe das, hatte er doch vor 1 ½ Jahren einen Sturz, wo er sich das Waden- und Schienbein brach, und vor einem halben Jahr verletzte er sich noch das Knie. Soweit hatte er keine Schmerzen jedoch macht sich natürlich der Trainings-Ausfall bemerkbar. Und man soll ja aufhören, wenn es nicht zu spät ist und man den Körper überbeansprucht. Lieber in kleinen Schritten zum Ziel als mit grossen Rückschritten…

Die ersten 10km fahren wir noch gemeinsam bis zur Donauversickerung bei Immendingen. Nach einem gemeinsamen Foto, bei dem wir trockenen Fusses im Flussbett stehen, fährt jeder seinen Weg. Ich fahre weiter die Donau hoch und komme über Donaueschingen dann der Breg folgend auf einem schönen Naturweg am Nachmittag in Furtwangen an. Im laufe des Tages hörte ich noch von Karl das er gut zuhause angekommen ist.

Am nächsten Morgen fahre ich weiter, man merkt das die Temperaturen stetig steigen da ich bereits zum Start mit kurzen Kleidern beginnen kann und das auf knapp 900m, zur Breg Quelle. Es geht zuerst gemächlich hoch und die letzten 2km dann mit 11% Steigung. Die Breg ist, neben der Brigach, einer der Donauzuflüssen und dessen Quelle liegt am westlichsten aller Zuflüssen. Darum sagt man hier oben auch Donauquelle. Nach der Besichtigung fahre ich weiter hoch und durch ein schönes Waldstück. Geplant war ja, dass wir nach der Breg-Quelle durch den Schwarzwald, dem Schwarzwald-Panorama-Radweg, zurück in die Schweiz fahren. Da ich nun allein unterwegs bin und ich auch noch genügend Ferien-Tage habe, entscheide ich, dass ich die Tour noch etwas ausdehne. So fahre ich nun runter ins Rheintal und dann den Rhein hoch bis nach Waldshut. Zuerst muss ich aber von meinem aktuellen höchsten Punkt von 1160m nach Breisach auf 190m kommen. Der erste Teil, etwa 10km hat es in sich. Mit bis zu -16% geht es den Berg runter. Die Strasse ist schmal, kurvig und unübersichtlich so dass ich mit höchstens 20km/h hinab fahren kann. Dazwischen geht es auch mal mit +15% hoch. Als es flacher wird, wird auch die Strasse breite, habe ich 800m vernichtet. Auf den Strassen merkt man nun das ein Feiertag ist. Viele Autos und Töffs sind unterwegs. Da bin ich froh kann ich dann wieder auf Waldwege oder Radwege ausweichen. Unterwegs gibt dann noch mein GPS den Geist auf. Da drauf habe ich die geplante Route drauf was sehr nervend ist. Mit viel fluchen und austauschen der Batterien und prüfen der beweglichen Teile geht es dann auf einmal wieder. In Breisach angekommen ist mein Nachtquartier in der Altstadt auf dem Hügel. Noch viel Schweiss vor dem Ziel müsste nicht sein. Dafür habe ich beim Abendessen eine super Aussicht über den Rhein und das Elsass und die Vogesen. Da liegt es Nahe das man entsprechend einen Flammenkuchen nimmt.

Heute Freitag möchte ich beizeiten los damit ich die kühle Morgenstunde nutzen kann. Der Rheinradweg führt meist direkt dem Rhein entlang und die Wege sind entsprechend nicht befestigt. Da es wirklich wirklich trocken ist wirbelt es entsprechend Staub auf, welcher sich auf alles was sich hinter mir befindet, absetzt. Vor allem die langen Fahrrad-Kleider müssen gut ausgeschüttelt werden, bevor man sie ins Zimmer nimmt. Unterwegs ist dann der Radweg gesperrt und man muss eine grosse Umleitung fahren. Ich bin dann froh, dass die dann irgendwann fertig ist, hatte das Gefühl, das sie es ausnutzten und die Umleitung durch jedes Dorf führen, um auch da noch etwas profitieren zu können.

Ich möchte ja auf der deutschen Seite bis nach Waldshut fahren, komme aber nicht Drumherum kurz in der Schweiz durch Basel zu fahren. Kaum in der CH angekommen nerve ich mich auch schon. So ne verd. Baustelle und keine Bezeichnung für eine Umleitung. Man steht da und weiss nicht wo hin. Wieso schaffen das die Schweizer nicht? Bei der Baustelle gehen gleich 3 Euro-Velo-Routen durch und nichts von einer Umleitung. Für jedes noch so kleine Loch wird für den Autofahrer alles bis ins letzte Detail beschildert und die Radfahrer werden nicht berücksichtigt.

Den i-Punkt der ganzen Misere musste ich mir aber von einem anderen Radfahrer gefallen lassen. Auf der Suche nach dem Weg ging es über Brücken und Geleisen und in diesem Wirrwarr verliert man schnell die Übersicht vor allem wenn man nicht von hier ist. Beim Navigieren sah ich im Rückspiegel das einer auf dem Rennrad angebraust kommt und wollte dem Platz machen. Da dieser Idiot so schnell angesaust kam, war er auch schon auf der rechten Seite, wo ich hinfuhr, und schnaubt mich beim Ausweichen nach links an. Ich wollte ja nur aus dem Weg gehen. Das ist nervtötend. Vor allem finde ich es verantwortungslos und egoistisch das man seinen Speed Rausch in einer Stadt wie Basel ausleben muss. Die Strecke führte nämlich entlang der Rheinpromenade und da ist jetzt alles unterwegs… solche “Hobbies“ gehören einfach nicht hier hin. So, genug Dampf abgelassen…

Nach Basel ist auch schon wieder die Grenze und ich bin wieder in Deutschland. Auch hier gibt es Baustellen, welche aber gut beschildert sind. In Rheinfelden quartiere ich mich dann in meine letzte Unterkunft, für diese Reise, ein.

Der letzte Tag meiner Tour beginnt und es wird ein heisser Tag. Rechtzeitig fahre ich los, um die kühle Morgenstunde zu nutzen. Der Radweg ist gut ausgeschildert. Bis Bad Säckingen kenne ich die Strecke nicht so gut, da ich da erst zwei Mal durch bin und das in die andere Richtung. Ab Bad Säckingen kenne ich die Strecke aus dem ff. Gegen Mittag komme ich dann in Waldshut an wo ich mir im Rheinischer Hof ein Essen gönne. Wie immer ist es sehr lecker. Zur Abkühlung darf ein Eis von der «Mona Lisa» nicht fehlen.

Ich fahre weiter und bin nach ein paar KM wieder zurück in der Schweiz. Jetzt habe ich noch etwa 28km vor mir, welche es aber in sich haben. Nicht von der Streckenführung, sondern wegen den Temperaturen. Das Thermometer steigt auf über 42°C. In Böttstein fülle ich meine 1.5l Wasserflasche nochmals auf, es sind jetzt noch 18km bis nach Hause und die Flasche ist schon fast wieder leer als ich dann mein Ziel nach einer guten Stunde erreiche.

 

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